Die Geschichte der DLRG auf Wangerooge
Hier an dieser Stelle soll jetzt der Versuch gestartet werden, die doch schon umfangreiche Geschichte der DLRG auf Wangerooge darzustellen. Möglich wurde der Versuch erst durch mehrere interessante und konstruktive Gespräche mit den Urgesteinen der DLRG Wangerooge Queller Maaß, Peter Behse und Adolf Wilhelmi. Will man versuchen, einen Blick auf die Historie der DLRG Wangerooge zu werfen, so muss man zwangsläufig auch die Geschichte der Rettungsschwimmerei auf der Insel betrachten. Für die Nichtfachkundigen: Rettungsschwimmer sind Personen, die bei der Kurverwaltung als Badeaufsicht angestellt sind. Wer jedoch in der DLRG aktiv ist, ist ehrenamtlich bei dieser Hilfsorganisation tätig. Beides – die Rettungsschwimmerei auf Wangerooge und die Entstehung der DLRG auf Wangerooge – ist eng miteinander verzahnt.
Die ersten Rettungsschwimmer / Badeaufsichten auf Wangerooge gab es nach dem ersten Weltkrieg Anfang der 20er Jahre. Hierbei handelte es häufig um gelernte Maurer und Zimmerleute. Denn um die Kurgäste nicht zu stören, herrschte im Sommer absolutes Bauverbot. Durch ihre Tätigkeit als Badeaufsicht konnten die Maurer und Zimmerleute im Sommer ihr Geld verdienen. Einer der ersten Rettungsschwimmer war der Vater von Queller Maaß. Die Rettungsschwimmer trugen Korkwesten. Die Badeaufsichten hatten häufig keine fest definierte Ausbildung als Rettungsschwimmer. Auf Wangerooge war es lange Zeit üblich, die Eignung als Rettungsschwimmer festzustellen indem neue Kollegen vom Hauptbad zum Ostbad schwimmen mussten. Weiterhin gehörte zur „Prüfung“, dass die neuen Kollegen zeigen mussten, dass sie tauchend durch die Wellen hinter die Brandungszone kommen konnten (,was für unerfahrene durchaus nicht ganz einfach ist). Wer diese beiden Dinge bewältigt hatte, durfte sich dann voller Stolz „Schwimmer“ nennen.
 | Bild 1: Rettungsturm Anfang der 20er Jahre auf Wangerooge. Die ersten Rettungstürme bestanden aus Holz. Da sie kein Dach besaßen, waren die Schwimmer Wind, Regen und Sonne ausgesetzt als heute. |
Eine entscheidende Veränderung hin zur qualifizierten Rettungsschwimmausbildung ergab sich, als der Polizist Werner Ullrich seinen Dienst auf unserer Insel begann. Werner Ullrich war im Besitz des DLRG Lehrscheins und besaß somit die Befähigung Rettungsschwimmer auszubilden. Er setzte sich dafür ein, dass in Zukunft jeder, der als Badeaufsicht am Strand tätig werden wollte, den damaligen Leistungsschein der DLRG erwarb (dies ist vergleichbar mit dem heutigen deutschen Rettungsschwimmabzeichen Silber). Durch das Wirken und Engagement von Werner Ullrich wurde somit der Grundstein für das Entstehen einer DLRG Ortsgruppe auf Wangerooge gelegt. Erste DLRG Mitgliedschaften gab es im Juli 1954. Ebenfalls im Juli 1954 wurden erste Schwimmprüfungen abgenommen. Die Prüfungen wurden nicht wie heute im (warmen) Schwimmbad abgenommen, sonder wurden – wie es sich für echte Rettungsschwimmer gehört – in den Prielen und am Westanleger durchgeführt.
 | Das Bild links zeigt den Schwimmunterricht mit einer heute nicht mehr üblichen Schwimmhilfe, der sogenannten Angel, im alten Freibad. Das Freibad wurde Mitte der 50er Jahre erbaut und hatte eine Länge von 50 Metern. Damit war es zur damaligen Zeit eine besondere Attraktion. Es war das einzige Schwimmbad dieser Art auf den Ostfriesischen Inseln. |
Anzumerken sei an dieser Stelle, dass auch der Schwimmunterricht und die Abnahme der Schwimmprüfungen Anfang der 50er Jahre im Meer stattfanden und später im neu erbauten und unbeheizten Freibad. Die Wassertemperatur lag häufig unter 20Grad; also kein Vergleich zu den heute 27Grad im Meerwasserfreizeitbad Oase, was einigen Zeitgenossen immer noch zu kalt ist…
Die Schwimmer am Strand wurden als Rettungsschwimmer automatisch Mitglied in der DLRG. Die Gründungsmitglieder der Wangerooger DLRG waren Herman Keller, Adolf Wilhelmi, Fritz Riehl, Werner Ullrich und Mainhard Wolken. Mainhard Wolken war leitender Rettungsschwimmer am Strand in den 50er Jahren.
 | Das Bild aus dem Jahr 1956 zeigt von links Adolf Wilhelmi, Mainhard Wolken und Fritz Riehl: |
Neben der Badeaufsicht haben die Rettungsschwimmer auch viel für die Kinder am Strand getan. Zu den Aktivitäten der Rettungsschwimmer in den 50er Jahren am Strand gehörten wie auf dem Bild zu sehen für die Kinder Schlauchbootfahrten. Dadurch sollte gleichzeitig Werbung für den Schwimmunterricht gemacht werden, denn der Schwimmunterricht und die Abnahme bis zum Freischwimmer gehörten ebenfalls mit zu den Aktivitäten. Das Bild entstand Mitte der 50er Jahre und zeigt Adolf Wilhelmi mit einer Schar Kinder:
Das folgende Bild zeigt eine Rettungsaktion aus dem Sommer 1957: Eine Frau wird durch die Strömung in die Taue gedrückt und von zwei Rettungsschwimmer gerettet.
Dieses 1961 entstandene Bild zeigt Schwimmer und DLRG Mitglieder vor dem alten Freibad.
hinten von links: Wolfgang Scheffer, Siebo Bläubaum, Mainhard Wolken und Ewald Freese
unten von links: Peter Behse, Dieter Gebhards und Queller Maaß
Am 4.8.1963 wurde offiziell der Stützpunkt der DLRG Wangerooge gegründet. Die Stützpunktmitglieder gehörten zur damaligen „Kreisgruppe Jade“. Erster Schatzmeister des Stützpunktes war Fritz Riehl.
Eine Ortsgruppe sind die Mitglieder der DLRG auf Wangerooge seit dem 17.2.1983. Der erste Vorsitzende hieß Werner Ullrich, sein Stellvertreter Ewald Freese, Schatzmeister war Fritz Riehl; die beiden technischen Leiter waren Werner Ullrich und Peter Behse. Wilco de Buhr wurde der erste Ortsgruppenarzt. Die ersten Vorsitzenden wechselten im Laufe der Zeit: Nachfolger von Werner Ullrich war Siebo Bläubaum, dann von 1988 bis 2000 Eike Jacobs, von 2000 bis 2001 Heiko Siemens und seit 2001 bis Anfang 2007 Heiner Hilbinger.
Seit 2007 ist Sven Mähr 1. Vorsitzende der Ortsgruppe.